Handlungsfeld
Rettung & Katastrophenschutz
Das Ulmer Rettungswesen ist im Dauereinsatz. Dabei ist es mit der Erledigung der Einsätze selbst noch nicht getan. Entlang der Rettungskette stehen viele Aufgaben an, die von verschiedenen Akteur*innen durchgeführt werden müssen, um erfolgreich Menschenleben zu retten oder auch Katastrophen abzuwenden.
Herausforderungen
Ehrenamt im Wandel
Die Weiterentwicklung der Digitalisierung und Technisierung in sehr vielen Lebensbereichen nimmt stetig zu. Durch die immer komplexere Welt werden die Anforderungen an den Einsatzdienst immer größer. Die Fortbildung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte wird damit immer umfangreicher und müssen in immer kürzeren Zeitabständen umgesetzt werden. Dies bei gleichzeitig steigenden Angeboten der Freizeitgestaltung und Arbeitsverdichtung im Beruf.
Das Ehrenamt steht vor der Herausforderung zwischen dem Schritthalten mit der Technik und der Gestaltung der eigenen Freizeit und des Berufslebens. Smart City sucht dabei nach smarten Lösungen um die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, sowohl im Haupt- wie auch im Ehrenamt, bei der Ausbildung und dem Einsatzdienst zu unterstützen mit dem Ziel die bestmögliche Hilfe für Ulmer Bürgerschaft sowie die Besucher in Ulm zu schaffen.
Informationsübermittlung
Schnelle Hilfe für die in Not geratenen Personen ist entscheidend. Dies hängt vermehrt von den Informationen ab, die an der Einsatzstelle eingehen. Dabei ist sowohl das schnelle Durchkommen zum Einsatzort ebenso entscheidend wie die Informationsübermittlung durch die Einsatzleitstelle.
Ausrüstung und Hardware
Der technologische Fortschritt vergrößert die Disparitäten der technischen Ausstattung zwischen den verschiedenen Einsatzkräften, Leitstellen und weiteren relevanten Akteuren. Verschiedene Systeme und Geräte müssen untereinander kommunizieren können.
Datenschutz- und sicherheit
Da hochsensible und schützenswerte Daten anfallen, wird der immer breitere Einsatz von Technik, Sensorik und anderen Hilfsmitteln auch für den Schutz der entsprechenden kritischen Infrastruktur vor Cyber-Angriffen immer wichtiger.
Ersthelfende im Einsatz
Ersthelfende sind anfangs meist auf sich selbst gestellt: Erste-Hilfe-Kenntnisse wurden nicht aufgefrischt oder entsprechende Kurse liegen weit zurück. Sprachbarriere kommend erschwerend hinzu. Dies kann zu Unsicherheit in einer Situation führen, in der lebensrettende Sofortmaßnahmen für das Überleben entscheidend sind.
Zuspitzung der Extremwetterlagen
Durch den voranschreitenden Klimawandel ist mit einer Zuspitzung von Natur- und Unwetterkatastrophen vor allem durch Extremwetterlagen zu rechnen. Vor allem die Stadt Ulm ist durch die Lage zwischen Alb und Donau immer stärker von diesen Situationen betroffen.
Ziele
Stärkung des Ehrenamts
Das Ehrenamt soll gestärkt werden. Mithilfe einer zentralen Medienplattform kann dabei eine Anbindung der Einheiten zur Begleitung im Bereich der Ausbildungen, der Materialverwaltung und im Einsatz erreicht werden.
Einbindung der Bürgerschaft
Die adäquate Einbindung der Bürgerschaft in den Einsatz ist ein wichtiges Ziel für eine gesamtheitliche und erfolgreiche Durchführung. Per Mobiltelefon könnten Bürger*innen unmittelbare Bilder übertragen und empfangen oder in entgegengesetzter Richtung können Live-Bilder des Einsatzortes zur Vorbereitung des anfahrenden Einsatzteams dienen. Das ermöglicht ein Live-Coaching im Umgang mit der Situation.
Digitalisierung der Verwaltungsprozesse
Verwaltungsprozesse sollen digital automatisiert und unterstützt werden, um mehr Zeit für die entscheidenden Aufgaben, wie z.B. die Ausbildung, zu gewinnen. Einzelsituationen können praxisbezogen und digital simuliert werden, welche sonst aufgrund der unmittelbaren Gefahr für die Einsatzkräfte nicht erprobt werden könnten.
Sensorik und Echtzeit-Informationen
Entscheidend für den Erfolg eines Einsatzes ist der Zugriff auf wichtige Informationen in Echtzeit. Daten aus den verschiedenen Bereichen werden miteinander verknüpft und für die Einsatzleitung vor Ort digital bereitgestellt werden. Mobile Sensoren ermöglichen eine Detektion der Gefahrenlage in Echtzeit. Durch Integration ins 5G-Mobilfunknetz können diese Daten zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Grundlage hierfür sind u.a. intelligente Sensornetze, welche exakte Lageinformationen senden.
Kompetenzaufbau Cybersicherheit
Der zunehmende Einsatz von Technologie in den Bereichen der Wasser- und Stromversorgung sowie der Abfallwirtschaft steigert auch den Umfang kritischer Infrastruktur und somit den Anspruch an dessen Schutz im Rahmen des Katastrophenschutzes. Hierbei hat der Kompetenzaufbau in diesem Bereich oberste Priorität.
Ziele für nachhaltige Entwicklung
Folgende der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der globalen Agenda 2030 stehen mit diesem Handlungsfeld im Zusammenhang:
Projekte
Ideen
Zentrale Medienplattform
Zentrale Medienplattform zur Begleitung von Rettungskräften im Bereich Ausbildung, Materialverwaltung und im Einsatz.
Digitale Automatisierung von Verwaltungsprozessen
Zeitersparnisse durch digitale, automatisierte und unterstützte Verwaltungsprozesse.
Selbstfahrende Rettungsfahrzeuge
Selbstfahrende Rettungsfahrzeuge können die Anfahrtszeiten verkürzen und die Qualität der Versorgung vor Ort verbessern.
Unmittelbares Lesen von Patientendaten
Unmittelbares Lesen der Patientendaten (mit vorheriger Zustimmung des Patienten) ermöglicht aufschlussreiche Erkenntnisse bereits vor Erreichen des Einsatzortes.
Gas- und Wasserstandssensoren
Mobile Sensoren wie Gas- und Wasserstandssensoren sollen zur Detektion der Gefahrenlage in Echtzeit eingesetzt sowie ins 5G Netz integriert werden.
Ulm Rescue
Einsatz einer Erste-Hilfe App u.a. zur gezielten Übertragung von Patientendaten sowie zur Lokalisierung von Ersthelfern an Ersthelfer am Unfallort.
Umgesetzt oder in Umsetzung
Simulation von nicht alltäglichen Einzelsituationen
Praxisbezogene Simulation von nicht alltäglichen Einzelsituationen, welche sonst nicht erprobt werden können.
Datenverknüpfung aus unterschiedlichen Bereichen
Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Bereichen, die digital für die Einsatzleitung vor Ort bereitgestellt werden.
Einsatz-App
Integration von Anwendungssystemen in eine Einsatz-App, die den unmittelbaren Zugriff vor Ort ermöglicht.
Head-Up-Displays in Atemschutzmasken
Integration von Anwendungssystemen in Atemschutzmasken der Einsatzkräfte.
Anwendungsorientierte Lehrvideos
Einspielung von anwendungsorientierten Lehrvideos, die auf der Anfahrt der Einsatzkräfte eingespielt werden und eine gezielte Vorbereitung ermöglichen.
Übernahme Notrufgespräche
Übernahme von Notrufgesprächen auf Führungsfahrzeuge im Einsatz.
Live-Übertragung per Mobiltelefon
Unmittelbare Bildübertragung per Mobiltelefon, was Live-Coaching im Umgang mit der Situation ermöglicht sowie die Vorbereitung des anfahrenden Einsatzteams unterstützt.
Drohnen
Der Einsatz von Drohnen ermöglicht die schnelle und automatisierte Lieferung von Erste-Hilfe-Material sowie den Zugang zu abgelegenen, schwer zugänglichen Unglücksorten.
Live-Übersetzung
Eine Live-Übersetzung von Notrufgesprächen trägt zur Überwindung einer eventuellen Sprachbarriere bei.
Quellen
leer
Literatur
- Traumateam 2019, abgerufen unter: https://traumateam.de/1-447-einsaetze-in-2019/
- Stadt Ulm, Feuerwehr und Katastrophenschutz, Jahresbericht 2018.
- Deutsche Traumastiftung 2020, abgerufen unter: https://www.deutsche-traumastiftung.de/
- Handreichung-klimawandel-in-staedten-2019.pdf, S. 17, 2019.