Handlungsfeld
Gesundheit

Wesentliche Potenziale digitaler Technologien liegen innerhalb der Bereiche Gesundheitsförderung und -prävention sowie im Bereich der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Dabei ist die Menschenwürde beim Einsatz digitaler Technik der primäre Gradmesser.

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Herausforderungen

In diesem Handlungsfeld sind die Einflussmöglichkeiten der Stadt Ulm verhältnismäßig gering, da viele Entscheidungen auf Bundesebene oder durch die Krankenkassen getroffen werden. Daher muss es hier gelingen, dass alle Menschen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status an Sportangeboten teilhaben und von den Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen und Pflegebereich profitieren können.

Ausstattung und Kompetenz

Aufseiten der Anwender*innen stellen der unzureichende Zugang zu entsprechenden Geräten sowie Schwierigkeiten bei der konkreten Anwendung die Herausforderung dar. Der Umgang mit der Technik erfordert Übung bei Patient*innen, ihren Angehörigen und dem Personal. Vor allem bei älteren Menschen besteht die Angst, durch die Entwicklungen abgehängt zu werden.

Bewegungsmangel

Vielen Menschen fehlt im Alltag ausreichend Bewegung und sportliche Aktivität. Das hat sowohl Folgen für die persönliche Gesundheit als auch für das gesamte Gesundheitssystem und das Zusammenleben in den Städten.

Ambivalenzen der Digitalisierung

Die zunehmende Allgegenwart von Technologien macht einerseits eine individuelle Analyse der eigenen Gesundheit und Fitness mit darauf abgestimmten Handlungen möglich. Permanentes Tracking auch zur Selbstoptimierungsfalle für die Menschen werden. Eine zunehmende technische Vernetzung und damit verbundene Effizienzsteigerung können zum Verlust von Sozialkontakten und somit zu Einsamkeit führen. Im Bereich der Pflege besteht die Gefahr, durch Technikunterstützung die Selbstbestimmung der Menschen nicht nur zu erhöhen, sondern in einigen Bereichen auch zu beschränken.

Demographischer Wandel

Der demographische Wandel und dessen Folgen stellen eine große Herausforderung dar. In Zukunft wird der Anteil der Personengruppen, die älter als 65 Jahre sind stark zunehmen. Daraus ergibt sich eine immer größer werdende Schere zwischen Personen mit Pflegebedarf und Personen, die pflegebereit sind.

Datenschutz und Datensicherheit

Eine zentrale Bedeutung haben die Verunsicherung und Sorgen der Menschen in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit im Gesundheitsbereich.

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Ziele

Chancengleichheit und Zugang zu Diensten

Die (digitale) Gesundheitsinfrastruktur soll mit barrierefreien Zugängen zum Gesundheitssystem und Formaten ausgebaut werden.

Aus- und Weiterbildung

Neben dem Auf- und Ausbau benötigter Strukturen bedarf es kontinuierlicher Schulungs- und Weiterbildungskonzepte für Mitarbeitende aus dem Gesundheits- und Pflegebereich.

Robotik in der Pflege

Roboter können beispielsweise Laufwege sowie schwere körperliche Tätigkeiten der Pflegekräfte übernehmen oder digitale Angebote die aufwendige schriftliche Dokumentation erleichtern.

Selbstbestimmtes und sicheres Wohnen im Alter

Senior*innen und Angehörige können in einer Musterwohnung verschiedene digitale Alltagshelfer kennenlernen und durch das Ausprobieren Hemmschwellen und Berührungsängste in Bezug auf die Technik abbauen.

Entlastung pflegender Angehöriger

Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege soll durch neue Arbeitsmodelle und technische Möglichkeiten verbessert werden.

Vernetzung von sorgenden Nachbarschaften

Apps und andere Plattformen zur Stärkung von sorgenden Nachbarschaften beitragen. Sie ermöglichen einerseits eine Vernetzung zwischen pflegenden Angehörigen und der Nachbarschaft.

Aufbau von Digitalkompetenz

In Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen ist ein zentrales Ziel daher auch die Befähigung der Menschen zu mündigen Bürger*innen im Umgang mit ihren Gesundheitsdaten. In Schulen bieten sich zudem viele spielerische Möglichkeiten, Sport und den Erwerb von Technikkompetenz zu verbinden.

Einsatz von Sensorik

Vernetzung und Bündelung von Daten mithilfe von Sensoren, um zum Beispiel die Auskunft über freie Behindertenparkplätzen (Parksensoren) zu erhalten oder um den CO2-Gehalt in Räumen zur Optimierung des Lüftungsverhalten zu überwachen.

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Folgende der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der globalen Agenda 2030 stehen mit diesem Handlungsfeld im Zusammenhang:

 SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen

SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
Glühbirne Symbol

Projekte

Ideen

Ausbau Gesundheitsinfrastruktur

Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur mit barrierefreien Zugängen zum Gesundheitssystem.

Individueller Zugang zu medizinischer Beratung

Schaffung von Formaten des individuellen Zugangs zu medizinischer Beratung.

Schulungs- und Weiterbildungskonzepte für Mitarbeitende

Aufbau von Schulungs- und Weiterbildungskonzepte für Mitarbeitende aus dem Gesundheits- und Pflegebereich.

Robotereinsatz

Einsatz von Robotern um u.a. schwere körperliche Tätigkeiten der Pflegekräfte oder aufwendige schriftliche Dokumentation zu übernehmen.


Umgesetzt oder in Umsetzung

Echtzeitübersetzungen

Einsatz von Echtzeitübersetzungen um Sprachbarrieren abzubauen.

Ambient Assisted Living

Ambient Assisted Living Konzepte ermöglichen das Kennenlernen von digitalen Alltagshelfern.

Plattformen/Apps zur Stärkung von sorgenden Nachbarschaften

Plattformen/Apps sollen zur Stärkung von sorgenden Nachbarschaften beitragen.

Sport App

Sport-Apps ermöglichen eine übersichtliche und transparente Darstellung des Sport- und Bewegungsangebots in Ulm.

CO2-Sensoren

Sensoren können dazu genutzt werden, den CO2-Gehalt in Räumen zu überwachen und dadurch das Lüftungsverhalten zu optimieren.

Wissenschaftskommunikation in den sozialen Medien

Als Ergänzung zu klassischen Pressemitteilungen ermöglichen die sozialen Medien eine verständliche und direkte Form der Wissenschaftskommunikation.

Multiplikator*innen im Quartier

Multiplikator*innen im Quartier können bei konkreten Fragen zur Technik weiterhelfen.

Quellen Icon

Quellen

leer
Literatur
  • Datenethikkommission der Bundesregierung (Hg.), 2019: Gutachten der Datenethikkommission, S. 43.
  • Stadt Ulm, 2020, Datenethikkonzept für die Stadt Ulm, S. 3.
  • GD 135/20 Stadt Ulm, 2020: Förderaufruf „Kommunale Pflegekonferenzen BW – Netzwerke für Menschen“.
  • Schrader, Henrik; Wetterich, Jörg, 2016: Sport und Bewegung in Ulm. Abschlussbericht zur kommunalen Sportentwicklungsplanung. Hg. v. Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps). Stuttgart, S. 6–9.
  • Stadt Ulm, 2019: Integriertes Stadtentwicklungskonzept Ulm (ISEK), 2. Auflage, S. 109.
  • Schrader, Henrik; Wetterich, Jörg, 2016: Sport und Bewegung in Ulm. Abschlussbericht zur kommunalen Sportentwicklungsplanung. Hg. v. Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps). Stuttgart.
  • Guthold, Regina; Stevens, Gretchen A.; Riley, Leanne M.; Bull, Fiona C., 2020: Global trends in insufficient physical activity among adolescents. In: The Lancet Child & Adolescent Health 4 (1), S. 23–35.
  • Zahn, Mathias (22.11.2019): Weltweite WHO-Studie: Jugendliche bewegen sich zu wenig. Tagesschau. https://www.tagesschau.de/jugendliche-bewegung-101.html
  • Wiegerling, Klaus, 2013: Ubiquitous Computing. In: Armin Grunwald (Hg.): Handbuch Technikethik. Stuttgart, Weimar: Verlag J. B. Metzler, S. 374–378.
  • Caritas, 2019: Sozialpolitische Positionen. https://www.caritas.de/magazin/kampagne/sozial-braucht-digital/hintergrund/sozialpolitische-forderungen
  • Rocha, Pacheco et al., 2019: Smart Cities and Healthcare: A Systematic Review. In: Technologies 7 (3). Darauf verweist auch der aktuelle Ulmer Seniorenbericht, der den Aspekt der technischen Unterstützungssysteme ebenso wie das Thema Digitalisierung daher erst im nächsten Seniorenbericht aufgreift (vgl. Seniorenbericht der Stadt Ulm 2018, S. 9).
  • Stadt Ulm, Fachbereich Bildung und Soziales, 2018: Ulmer Seniorenbericht 2018, S. 21.
  • Blinkert, Baldo & Klie, Thomas, 2009: Who cares in Ulm? Szenarien zur Beschreibung möglicher Entwicklungen der Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen in Ulm. Gutachten im Auftrag der Stadt Ulm, S. 4.
  • Stadt Ulm, Fachbereich Bildung und Soziales, 2018: Ulmer Seniorenbericht 2018, S. 9.
  • Cornejo Müller, Alejandro et al., 2020: Digital Divide – Soziale Unterschiede in der Nutzung digitaler Gesundheitsangebote. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 63 (2), S. 185–191.
  • Stadt Ulm, Abteilung Bildung und Soziales, 2018: Kommunaler Aktionsplan der Stadt Ulm „ulm inklusiv“, S. 24.
  • Stadt Ulm, Fachbereich Bildung und Soziales, 2018: Ulmer Seniorenbericht 2018.
  • Stadt Ulm, Fachbereich Bildung und Soziales, 23.02.2018: Anlage 2 zu GD 081/18.
  • Kalinowski, Jakub, 2016: The Power of Small Data to Make Kids Healthier and Cities Smarter. In: Smart Cities & Sport (Hg.): Healthy Cities, S. 16–23.
  • Schrader, Henrik; Wetterich, Jörg, 2016: Sport und Bewegung in Ulm. Abschlussbericht zur kommunalen Sportentwicklungsplanung. Hg. v. Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps). Stuttgart, S. 143–150.
  • LoRaPark Ulm, 2020: https://sensoren.lorapark.de/14
  • Marckmann, Georg, 2020: Ethische Fragen von Digital Public Health. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesund
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